Am frühen Sonntagmorgen waren wir wieder einmal bei den Sportfreunden am Industriegelände zu Gast und wurden auch gleich von wummernden Discoklängen begrüßt, die in den angrenzenden Clubs noch liefen, wohlgemerkt früh um 9:00 und ein deutlicher Indikator dafür, dass man echt alt ist.
Gar nicht alt dagegen der eingeladene Kader, der dieses Mal nur aus dem vollständigen jungen Jahrgang bestand. Vor dem Spiel hatte ich den Jungs zwei Taktiken zur Auswahl gestellt und sie entschieden sich mehrheitlich für die, zumindest auf dem Papier gutaussehende, Fünfertaktik.
Gesagt getan und die jungen Dachse hatten im ersten Spiel, gegen den komplett älteren Jahrgang der Gastgeber, auch gleich mächtig zu tun. Lief am Anfang das Bällchen noch gefällig durch die Reihen, änderte sich das mit zunehmender Spieldauer aber deutlich. Die Fehlpässe häuften sich und dann war es schwer, den körperlich überlegenen Gegnern hinterher zu laufen. Daran änderte auch nichts, dass wir komplett durchwechseln konnten, denn irgendwie fehlte es in diesem Spiel an der Überzeugung, auch gegen ältere Spieler mit Spielwitz und Einsatz dagegen zu halten. Folgerichtig gelang uns in diesem Spiel auch kein Tor und wir kassierten dagegen einige davon.
Im nächsten Spiel gegen die Post wollten wir es besser machen und das Ziel lautete „Mindestens ein Tor erzielen“. Das gelang uns auch kurz vor Schluss, aber bis dahin war es ein zähes Ringen um jeden Ball und jeden Meter Spielfeld. Nur selten blitzte mal ein Dribbling oder eine Finte auf und das ständig laufende laute „Trainerradio“ des gegnerischen Trainers, machte es nicht gerade einfacher, um Ruhe in unser Spiel zu bringen. Letztendlich konnten wir auch dieses Spiel nicht für uns entscheiden und jetzt sollte es eben gegen den TSV Cossebaude irgendwie besser werden.
Vorher ließ ich die Jungs noch entscheiden, ob man es mal nicht lieber mit der anderen Taktik probieren wollte und das einstimmige Nicken von zwölf Kindsköpfen interpretierte ich mal als ja. Also auf drei Stürmer und zwei Verteidiger umgestellt und die Flucht im Angriff gesucht. Und ja, was soll ich sagen, damit kamen die Jungs wesentlich besser zurecht. Und es zahlte sich aus, denn gleich fünf Mal klapperte es im gegnerischen Kasten. Wow! Ok, wir mussten die Kugel mindestens genau so oft aus unserem Tor holen, aber lieber ein geiles (sorry) 5:5 mit jeder Menge Offensivaktionen als ein wenig Kindgerechtes Einigeln im eigenen Strafraum. Höhepunkt war der doppelte Zidane im gegnerischen Strafraum, den unser Rastelli vom Hakenweg mal staubtrocken vorm Torwart zauberte. Das er dort nur sehr unsanft gestoppt werden konnte und dass mir das Fairplay des gegnerischen Trainer fehlte, das ist wieder eine andere Geschichte und gehört nur am Rande erwähnt. Viel schöner war die Reaktion der eigenen Spieler, die diesen Trick lautstark kommentierten und mit „Ey, cool, kannste mir zum nächsten Training mal zeigen wie de den gemacht hast?“ kindgerecht würdigten. Einfach herrlich! Am Ende haben die jungen Kerle wieder jede Menge gelernt und irgendwann kommt auch das Selbstvertrauen, mit den vorhanden guten technischen Möglichkeiten, auch gegen größere Spieler zu bestehen. Eins nach dem anderen.